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Weitere Dimensionen der Internationalisierung in der Hochschulbildung

Germany

13.Mobilität und Internationalisierung

13.5Weitere Dimensionen der Internationalisierung in der Hochschulbildung

Last update: 25 March 2024

Weitere Dimensionen der Internationalisierung in der Hochschulbildung

Europäische, globale und interkulturelle Dimension der Lehre

Die Hochschulen engagieren sich auf vielfältige Weise für die Stärkung der internationalen Dimension und werden dabei von Bund und Ländern sowie den Mittlerorganisationen (u. a. Deutscher Akademischer Austauschdienst, Alexander von Humboldt-Stiftung) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) unterstützt. Hervorzuheben sind die intensiven Bemühungen um die Einrichtung von internationalen Studiengängen und Studiengängen mit Doppelabschluss oder Joint Degree, die Einrichtung von Bachelorstudiengängen mit integrierten Auslandsphasen, der Aufbau internationaler Doktorandenkollegs und europäischer Hochschulallianzen sowie der Einsatz ausländischer Gastdozentinnen und Gastdozenten und Programme zur Digitalisierung der internationalen Kooperation oder zur Ansprache spezieller Zielgruppen.

Um die akademische Anerkennung zwischen den Partnerhochschulen des Europäischen Hochschulraums (European Higher Education Area – EHEA) zu erleichtern und die Mobilität der Studierenden zu unterstützen, wurde in Deutschland das Europäische System zur Anrechnung von Studienleistungen (European Credit Transfer System – ECTS) eingeführt. Die Anwendung von ECTS erfolgt in allen gestuften Studiengängen. Im Rahmen der Leitaktion 1 (Mobilität von Einzelpersonen) im Hochschulbereich des EU-Programms Erasmus+ ist der Abschluss von Learning Agreements (Lernvereinbarungen) verpflichtend, in denen zwischen Heimathochschule, ausländischer Gasthochschule und Studierenden ein Studienprogramm vereinbart wird. Der besseren Akzeptanz von Hochschulabschlüssen und -graden im Ausland dient das Diploma Supplement, das ausgehend von einer gemeinsamen Initiative der EU, des Europarates und der UNESCO in Deutschland 1999 entwickelt wurde und meist in englischer Sprache verfasst ist. An Absolventinnen und Absolventen von Bachelor- und Masterstudiengängen geben die Hochschulen flächendeckend ein Diploma Supplement aus, Absolventinnen und Absolventen von Diplom- und Staatsexamenstudiengängen erhalten das Diploma Supplement auf Nachfrage.

Europäische und internationale Studiengänge zeichnen sich durch ein Studienkonzept aus, das von Anfang an die internationale Dimension einbezieht und einen oder mehrere Studienabschnitte an einer ausländischen Hochschule als festen Bestandteil integriert. Einige Hochschulkooperationen und Austauschprogramme wurden von den beteiligten Hochschulen so weit entwickelt, dass neben deutschen Studienabschlüssen auch ausländische oder gemeinsame Abschlüsse erworben werden können (Doppelabschluss oder Joint Degree). Studium und Prüfungen werden nach einem zwischen den Partnerhochschulen abgestimmten Lehr- und Prüfungsplan durchgeführt. Im Wintersemester 2023/2024 werden an deutschen Hochschulen 310 grundständige und 554 weiterführende Studiengänge mit internationalem Doppelabschluss angeboten.

Zudem sind deutsche Hochschulen aktiv im Programm Erasmus Mundus Joint Master Degrees (EMJMD). Die Erasmus Mundus Joint Master Degrees sind internationale Exzellenzstudiengänge, die von mindestens drei europäischen Hochschulen aus drei europäischen Ländern gemeinsam angeboten werden, und die zu einem Mehrfachabschluss oder einem gemeinsamen Abschluss führen.

Eine wachsende Zahl von Hochschulen bietet europäisch ausgerichtete Studiengänge auch im Rahmen der weiterführenden Studiengänge an, insbesondere in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und im Ingenieurwesen.

Eine Übersicht ausgewählter internationaler Studiengänge, die von deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen angeboten werden, findet sich auf den Internetseiten des DAAD in der Datenbank „International Programmes in Germany“. Insgesamt bieten die Hochschulen in Deutschland nach dem Hochschulkompass der HRK mehr als 2.200 sowohl grundständige als auch weiterführende internationale Studiengänge an. Damit leisten die deutschen Hochschulen einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des Studienstandortes Deutschland. Dazu trägt auch das seit 2001 geförderte DAAD-Programm Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland bei, mit dem gemeinsam mit Partnern vor Ort Curricula nach deutschem Vorbild entwickelt werden. Diese Angebote dienen dazu, die Internationalisierung an den deutschen Hochschulen und das ausländische Interesse an einem Studium mit Deutschlandbezug zu fördern. Zudem wurde zu diesem Zweck von Bund und Ländern im Zusammenwirken mit den Wissenschaftsorganisationen eine internationale Imagekampagne für ein Studium in Deutschland ins Leben gerufen, die seit 2008 vom DAAD und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Titel „Studieren in Deutschland“ unter dem Dach der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ fortgesetzt wird. Die Informationsplattform „My GUIDE“, die der DAAD seit 2020 bereitstellt, widmet sich der personalisierten Studieninformation und -orientierung internationaler Studieninteressierter in der Orientierungsphase. Der DAAD unterstützt im Zusammenwirken mit der HRK und in Absprache mit den Wissenschaftsorganisationen durch das Konsortium GATE-Germany die deutschen Hochschulen in ihrem internationalen Hochschulmarketing.

Zur besseren Betreuung und Integration der ausländischen Studierenden, Doktorandinnen bzw. Doktoranden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland wurden in den letzten Jahren neue Servicestellen (z. B. Welcome-Centers) und verschiedene allgemeine, akademische und soziale Angebote an den Hochschulen geschaffen sowie verstärkt die digitalen Kanäle eingesetzt. Mit der Web-Seminar-Serie „Hochschulmärkte weltweit“ stellt der DAAD, in enger Zusammenarbeit mit seinem weltweiten Netzwerk, Hintergrundinformationen über ausländische Hochschulmärkte für die deutschen Hochschulen zur Verfügung. Mit Blick auf eine gezielte Fachkräftegewinnung sollen diese Angebote und Strukturen für die große Anzahl ausländischer Studierender und Doktorandinnen bzw. Doktoranden verstärkt und ausgebaut werden. Das betrifft besonders die Phase der Orientierung und Vorbereitung, die Studienverlaufsbetrachtung als auch Angebote für den Übergang vom Studium in den Beruf.

Mit den Hochschulprogrammen für Geflüchtete, INTEGRA und WELCOME, haben die Hochschulen seit dem Jahr 2016 innovative Strukturen und Angebote in den Bereichen der sprachlichen und fachlichen Studienvorbereitung und Studienbegleitung, der Arbeitsmarktvorbereitung sowie vielseitige Angebote zur sozialen Integration auf den Campus aufgebaut. Die Programme laufen 2023 aus. 

Die Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) werden auch für ausländische Doktoranden immer attraktiver. Im Jahr 2023 förderte die DFG insgesamt 219 Graduiertenkollegs, darunter 28 Internationale Graduiertenkollegs. Der Anteil ausländischer Doktorandinnen und Doktoranden ist an den Graduiertenkollegs wesentlich höher als in anderen Formen der Doktorandinnen- bzw. Doktorandenausbildung. Auf internationale Nachfrage stoßen zudem die Internationalen Promotionsprogramme des DAAD, die International Max-Planck Research Schools und die Graduate Schools.

Partnerschaften und Netzwerke

Die Erasmus+ Leitaktionen 2 und 3 unterstützen zum einen Kooperationsprojekte zwischen europäischen Einrichtungen im Rahmen von Cooperation Partnerships, Europäischen Hochschulallianzen, Lehrkräfteakademien, Innovationsallianzen, Zukunftsorientierten Projekten und Politikunterstützung. Zum anderen fördern sie die Netzwerkbildung im Bereich der Erasmus Mundus Aktion, Projekte zum Kapazitätsaufbau im Hochschulbereich sowie zur politischen Debatte und europäischen Integration in den Jean Monnet Aktionen mit Partnerländern weltweit.

Alle diese Partnerschaften forcieren die Internationalisierung der beteiligten Hochschulen, fördern die Qualität der Lehre und tragen zur Vernetzung der Hochschulen untereinander sowie mit der Gesellschaft und der Wirtschaft bei. So soll ein nachhaltiger Beitrag zur Fortentwicklung des Europäischen Bildungsraums geleistet werden. In Deutschland wird die Aktion von der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit im DAAD durchgeführt.

Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) ist ein Verbund von deutschen und französischen Mitgliedshochschulen mit eigener Rechtspersönlichkeit, dessen Sekretariat sich in Saarbrücken befindet. Aufgabe der DFH ist die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich im Hochschul- und Forschungsbereich. Sie fördert u. a. die Einrichtung und Durchführung gemeinsamer integrierter Studiengänge und vergibt Stipendien an die Teilnehmenden. Im Dezember 2023 bot die DFH 196 integrierte binationale und  trinationale Studiengänge in verschiedenen Fachrichtungen an. Es sind rund 6.100 Studierende und  500 Doktorandinnen und Doktoranden an der DFH eingeschrieben.

Neben der bundesweit agierenden DFH gibt es auch in den Ländern Hochschulnetzwerke, in deren Rahmen gemeinsam integrierte Studiengänge angeboten werden und eine Koordinierung von Studierendenaustausch und Forschungskooperationen erfolgt.

Deutsche Hochschulen beteiligen sich sehr erfolgreich an der Erasmus+ Förderlinie "Europäische Hochschulen" und werden dabei maßgeblich durch ein nationales Begleitprogramm des DAAD finanziell und mit verschiedenen flankierenden Maßnahmen unterstützt. Stand September 2023 wurden 42 deutsche Hochschulen in 37 europäischen Hochschulnetzwerken gefördert.