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Mobilität in der Hochschulbildung

Germany

13.Mobilität und Internationalisierung

13.2Mobilität in der Hochschulbildung

Last update: 22 April 2024

Studierendenmobilität

Die Globalisierung, das Zusammenwachsen Europas und die Entstehung eines Europäischen Hochschulraums eröffnen neue Perspektiven für Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen. Gute Fremdsprachenkenntnisse sowie persönliche Erfahrungen mit den wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen, mit Kultur und Mentalität anderer Staaten gehören in vielen Bereichen bereits zum selbstverständlichen Anforderungsprofil von Akademikerinnen und Akademikern. Diesen Entwicklungen tragen neben den Programmen der EU zur Förderung von Hochschulkooperation und Mobilität der Studierenden auch nationale, regionale und bilaterale Programme zur Förderung von Auslandsstudien bzw. Auslandspraktika, zur finanziellen Förderung und zur Weiterentwicklung von Studienangeboten Rechnung. Dazu zählen u. a. die Förderung eines Auslandsaufenthaltes und insbesondere eines vollständigen Auslandsstudiums innerhalb der EU oder in der Schweiz im Rahmen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG - R83) sowie Sonderförderprogramme einiger Länder.

Im April 2013 haben Bund und Länder eine gemeinsame „Strategie der Wissenschaftsminister/-innen für die Internationalisierung der Hochschulen in Deutschland“ beschlossen. Für wichtige Handlungsfelder der Internationalisierung werden darin gemeinsame Zielvorstellungen entwickelt. Das Papier geht von dem Leitgedanken aus, dass Internationalisierung ein zentraler Baustein der institutionellen Profilentwicklung der deutschen Hochschulen ist. Bund und Länder wollen diesen Prozess unterstützen und haben sich auf gemeinsame Zielvorstellungen und Handlungsansätze in neun Handlungsfeldern verständigt:

  • Strategische Internationalisierung
  • Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen
  • Etablierung einer Willkommenskultur
  • Etablierung eines internationalen Campus
  • Steigerung der Auslandsmobilität der Studierenden
  • Steigerung der internationalen Attraktivität des Hochschulstandorts Deutschland
  • Gewinnung exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses aus dem Ausland
  • Ausbau internationaler Forschungskooperationen
  • Etablierung von Angeboten transnationaler Hochschulbildung

Die Umsetzung der Internationalisierungsziele erfolgt durch die Länder und den Bund in eigener Verantwortlichkeit im Rahmen der verfassungsmäßigen Zuständigkeiten und unter Respektierung der Hochschulautonomie. In den Jahren 2023/2024 erarbeiten Bund und Länder eine neue Weiterentwicklung der „Strategie der Wissenschaftsminister/innen für die Internationalisierung der Hochschulen in Deutschland“ an.

Durch Auslandsaufenthalte während des Studiums können angehende Akademikerinnen und Akademiker zusätzliche Kompetenzen erwerben und ihre Persönlichkeit entwickeln. Internationale Erfahrungen werden zudem auf dem Arbeitsmarkt und in der Wissenschaft immer wichtiger. Bund und Länder streben deshalb an, dass die Möglichkeit einer zumindest niedrigschwelligen Internationalisierung für alle Studierenden ausebaut wird. 

Bereits heute ist die Mobilität gut entwickelt. Deutschland zählt weltweit zu den wichtigsten fünf Gast- und Herkunftsländern international mobiler Studierender. Insgesamt studierten im Wintersemester 2022/2023 an deutschen Hochschulen rund 368.000 internationale Studierende. Das entspricht rund 12 Prozent aller Studierenden in Deutschland. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Indien (rund 43.000 Studierende bzw. 12% aller internationalen Studierenden), China (39.000 Studierende bzw. 11 %), Syrien (16.000 bzw. 4 %) und Österreich (knapp 15.000 bzw. 4 %). Gleichzeitig studieren viele Deutsche im Ausland mit dem Ziel, dort einen Hochschulabschluss zu erwerben: Im Jahr 2021 waren insgesamt etwa 138.000 deutsche Studierende an einer Hochschule im Ausland eingeschrieben. Das entspricht einem Anteil von rund 4,9 Prozent aller deutschen Studierenden. Die beliebtesten Gastländer sind Österreich (rund 36.000 Studierende bzw. 26 % aller Studierenden im Ausland), die Niederlande (24.000 bzw. 18 %), die Schweiz (12.000 bzw. 9 %)das Vereinigte Königreich (11.000 bzw. 8 %).

Informationen zum Fremdsprachenassistenzprogramm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz, bei dem angehende Fremdsprachenlehrkräfte ausgetauscht werden, sind dem Abschnitt zur Lehrkräftemobilität im Kapitel Mobilität im Elementar- und Schulbildungsbereich zu entnehmen.

Die Aufgabe, die Hochschulbeziehungen mit dem Ausland durch den Austausch von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu fördern, obliegt in Deutschland zuvorderst den Hochschulen selbst, in besonderer Weise zudem dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) als Selbstverwaltungsorganisation der deutschen Hochschulen sowie, soweit vorhanden, deren Studierendenschaften. Die Programme des DAAD zur Förderung der Internationalisierung an deutschen Hochschulen zielen darauf ab, die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für ein Auslandsstudium bzw. ein Auslandspraktikum, für die internationale Zusammenarbeit und den Aufbau strategischer Partnerschaften der Hochschulen und für die Weiterentwicklung der Studiengänge und Hochschulabschlüsse zu schaffen. Zudem sollen bereits durchgeführte Maßnahmen zur Internationalisierung in eine die gesamte Hochschule umfassende Internationalisierungsstrategie eingebunden werden.

Die Internationalisierung von Hochschulen wird dabei als komplexer Prozess verstanden, der die Interessen der Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, der Hochschulen, die Ziele der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, der nationalen Wissenschaftspolitik, der Entwicklungszusammenarbeit und die Anforderungen aller internationalen Partner miteinander verbindet.

Die Vergabe von Stipendien bleibt ein Kerngeschäft des DAAD. Im Jahr 2022 konnten knapp 20.157 deutsche und ausländische Studierende, Doktorandinnen bzw. Doktoranden und Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler durch Stipendien und in Individualprogrammen gefördert werden. Im Rahmen des Programm zur  Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden PROMOS (www.daad.de/promos), wurden im Jahr 2022 9.556 Stipendien vergeben. 

Im Rahmen von Erasmus+ (2021–2027) wurde der DAAD darüber hinaus vom BMBF als Nationale Agentur (NA) benannt und ist damit zuständig für die Durchführung von Erasmus+ für den Hochschulbereich. In diesem Rahmen fördert die NA DAAD u. a. die Auslandsmobilität von Studierenden (Studium und Praktikum) innerhalb Europas und auch weltweit. Voraussetzung für die Förderung sind grenzüberschreitende Hochschulabkommen und die Verpflichtung, dass die volle Anerkennung der im Ausland erbrachten Studienleistungen durch die Heimathochschule garantiert ist. Zudem müssen die teilnehmenden Hochschulen im Besitz einer gültigen Erasmus Charta for Higher Education sein. Für die Programmgeneration 2021 – 2027 werden zur Stärkung der Teilhabe am Programm die Förderraten für Studierende erhöht. Auch die besondere zusätzliche finanzielle Unterstützung bestimmter Gruppen sowie die Einführung neuer Förderformate unterstützen das Ziel der Europäischen Kommission für mehr (soziale) Teilhabe und Inklusion im Programm. Zwischen Anfang September 2021 und Ende Oktober 2023 wurden über den Erasmus-Förderaufruf 2021 und die pandemiebedingte Verlängerung des Aufrufs 2020 insgesamt 30.545 Studierende aus Deutschland für ein Auslandsstudium und 10.766 Studierende für ein Auslandspraktikum gefördert. Umgekehrt verbrachten im selben Zeitraum rund 38.234 Erasmus-Studierende aus anderen Ländern einen studienbezogenen Aufenthalt an einer deutschen Hochschule. Nähere Informationen sind im Internet erhältlich.

Eine Förderung von Auslandsstudien ist auch auf der Grundlage des BAföG möglich. Studierende können innerhalb der Europäischen Union und der Schweiz für ein vollständiges Studium im Ausland Förderung nach dem BAföG erhalten. Gefördert werden zudem befristete Studienaufenthalte und Praktika innerhalb wie außerhalb Europas.

Neben diesen Fördermöglichkeiten auf nationaler Ebene bestehen in einigen Ländern landesweite Programme zur Förderung der internationalen Studierendenmobilität.

Wissenschaftsmobilität

Austauschmaßnahmen im Bereich Wissenschaft und Hochschulen bilden neben der Hochschulkooperation einen weiteren Schwerpunkt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Der Personenaustausch geschieht im Rahmen von Stipendien- und Preisträgerprogrammen für Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler und Dozentinnen bzw. Dozenten, die vor allem vom DAAD und der Alexander von Humboldt Stiftung betreut werden. Die Evaluation der internationalen Austauschprogramme wird in der Regel durch unabhängige Agenturen oder Gutachterinnen bzw. Gutachter durchgeführt.

Im Jahr 2022 waren rund 63.100 ausländische Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler an deutschen Hochschulen angestellt, darunter sind etwa 3.900 Professorinnen und Professoren. Die wichtigste Herkunftsregion des internationalen Wissenschaftspersonals ist Westeuropa. Rund 32 Prozent des gesamten internationalen Wissenschaftspersonals und sogar 65 Prozent der internationalen Professorinnen und Professoren kommen aus westeuropäischen Ländern. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Indien, Italien, China und Österreich. Von den internationalen Professorinnen und Professoren kommen die meisten aus Österreich (19 %), Italien und der Schweiz (jeweils 9 %).

An den Einrichtungen der vier größten außeruniversitären Wissenschaftsorganisationen Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft, sowie Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft arbeiteten im Jahr 2021 rund 15.900 angestellte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Seit 2011 hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt, so dass 2021 rund 29 Prozent des Wissenschaftspersonals aus dem Ausland stammten.

Neben dem angestellten internationalen Wissenschaftspersonal forschen und lehren auch internationale Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in Deutschland, deren Aufenthalt von in- und ausländischen Organisationen gefördert wird. Im Jahr 2021 waren dies rund 30.000 Aufenthalte. Bei Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern handelt es sich dabei um Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, die sich ohne Anstellung im Rahmen einer finanziellen Förderung für eine befristete Dauer in Deutschland aufhalten und dabei in Lehre und Forschung an Hochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen tätig sind. Es sind vor allem drei große Förderorganisationen, die die überwiegende Mehrzahl der Aufenthalte von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern in Deutschland unterstützen: die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der DAAD und die Alexander von Humboldt-Stiftung. 

Auch im Rahmen des Erasmus+-Programms der Europäischen Union werden temporäre Auslandsaufenthalte von Gastdozentinnen und Gastdozenten gefördert. Diese Gastdozenturen innerhalb Europas können zwischen zwei und 60 Tagen dauern. Die Förderung umfasst dabei Lehraufenthalte sowohl von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Professorinnen und Professoren an Universitäten und Forschungseinrichtungen als auch von Angestellten in Unternehmen. Im Erasmus-Jahr 2021 (Anfang Juni 2012 bis Ende Mai 2022) kamen insgesamt 961 Erasmus-Gastdozentinnen und -dozenten zu einem Lehraufenthalt nach Deutschland. 

Deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in anderen Ländern arbeiten zum einen fest angestellt an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Zum anderen absolvieren viele deutsche Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler mit Förderung unterschiedlicher Einrichtungen einen temporären Forschungs- und Lehraufenthalt im Ausland.

Nach den verfügbaren Daten arbeiten die meisten deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Hochschulen in der Schweiz 9.600), gefolgt von Universitäten in Österreich (6.100) und dem Vereinigten Königreich (5.300). Die größten Anteile der Deutschen an allen internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind 2021 mit 43 Prozent in Österreich und mit 29 Prozent in der Schweiz zu beobachten. In Bezug auf die Zahlen der deutschen Professorinnen und Professoren im Ausland ist die Schweiz das wichtigste (1.282) und Österreich (939) das zweitwichtigste Gastgeberland. Den größten Anteil an allen internationalen Professorinnen und Professoren erreichen die deutschen Professorinnen und Professoren in Österreich mit 70 %. In der Schweiz stellen sie einen Anteil von 44 %.

Im Jahr 20201wurden rund 5.800 Aufenthalte deutscher Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler im Ausland von in- und ausländischen Organisationen gefördert. Westeuropa ist die wichtigste Gastregion für deutsche Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Von den geförderten Aufenthalte fanden 30 Prozent in westeuropäischen Ländern statt. Weitere bedeutsame Gastregionen sind Nordamerika (13 %) sowie Mittel- und Südosteuropa (10 %). Das wichtigste Gastland für deutsche Gastwissenschaftler/innen im Ausland waren die USA, gefolgt vom Vereinigten Königreich und Frankreich. In den USA wurden dabei allein 11 Prozent aller geförderten Gastaufenthalte absolviert, im Vereinigten Königreich 6 Prozent. In beiden Ländern gingen die Zahlen geförderter Auslandsaufenthalte nach dem starken Rückgang im Vorjahr pandemiebedingt nochmals deutlich zurück. Demgegenüber sind für Italien, Frankreich, die Schweiz, Polen und Jordanien wieder gesteigerte Förderzahlen zu verzeichnen.

Im Erasmusjahr 2021 haben sich insgesamt rund 970 Erasmus-Gastdozentinnen und -dozenten aus Deutschland zu einem Lehraufenthalt mit Erasmus-Förderung im Ausland aufgehalten. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich deren Zahl nach dem starken Rückgang im Vorjahr damit nochmals um 18 Prozent verringert. Die weltweiten pandemiebedingten Mobilitätsbeschränkungen haben sich offensichtlich anhaltend stark auf die vergleichsweise kurzfristigen Auslandsaufenthalte der Erasmus-Gastdozentinnen und -dozenten ausgewirkt. Die meisten Erasmus-Gastdozentinnen und -dozenten waren 2021 zum Auslandsaufenthalt in Ländern Südeuropas (30 %), Mittelosteuropas (23 %) und Westeuropas (19 %). 11 Prozent von ihnen hielten sich in nordeuropäischen, 9 Prozent in südosteuropäischen und 6 % in mittelwesteuropäischen Ländern auf.

Statistiken zur internationalen Mobilität von Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftlern und Forscherinnen bzw. Forschern finden sich in der jährlich aktualisierten Publikation Wissenschaft weltoffen.