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EACEA National Policies Platform:Eurydice
Unterstützung und Beratung in der Hochschulbildung
Germany

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12.Pädagogische Förderung und Beratung

12.6Unterstützung und Beratung in der Hochschulbildung

Last update: 10 April 2025

Studienberatung

Die Hochschulen sind durch das Hochschulrahmengesetz (HRG) bzw. die Hochschulgesetze der Länder zur studienbegleitenden fachlichen Beratung während des gesamten Studiums verpflichtet.

Der Aufgabenbereich der Studienberatung bezieht sich auf die Information und Beratung von Studierenden und Studienbewerbern über die Studienmöglichkeiten und über Inhalte, Aufbau und Anforderungen eines Studiums; während des gesamten Studiums, insbesondere nach Ende des ersten Studienjahres, unterstützt sie die Studierenden in ihrem Studium durch eine studienbegleitende Beratung. Die Aufgaben der Studienberatung teilen sich die Lehrenden durch eine fachliche Beratung und die Studienberatungsstellen der Hochschulen durch eine allgemeine Beratung. Zu den Aufgaben der Studienberatungsstellen gehört es auch, den Studierenden bei persönlichen Schwierigkeiten und Fragen zum Studium zu helfen. Neben den Lehrenden und den Studienberatungsstellen bieten auch studentische Fachschaften Betreuung und Hilfestellung in den einzelnen Fächern an. Vielfach finden an den Hochschulen besondere Einführungsveranstaltungen für künftige Studienbewerber und Interessenten statt. Die Hochschule soll bei der Studienberatung insbesondere mit den für die Berufsberatung und den für die staatlichen Prüfungen zuständigen Stellen zusammenwirken.

Für Studierende in den ersten Semestern werden an manchen Hochschulen und in bestimmten Studiengängen Tutorien und Stützkurse eingerichtet. Sie werden von studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften geleitet und haben folgende Funktionen:

  • Information über die Hochschuleinrichtungen, über wissenschaftliche Arbeitsmethoden, über den Aufbau des Studiums und über Prüfungsanforderungen
  • Hilfe bei Verständnis- und Lernschwierigkeiten und Unterstützung des Selbststudiums durch Gruppenübungen
  • Aufbau individueller Betreuungsverhältnisse und Förderung sozialer Beziehungen zwischen den Studierenden

An einigen Hochschulen werden zudem sogenannte Orientierungssemester angeboten, deren Ausgestaltungen unterschiedlich sind. Ziel der Orientierungssemester ist, dass die Studierenden zunächst verschiedene Fachbereiche und / oder Studiengängen kennenlernen können, bevor sie sich für einen Studiengang entscheiden. Hierzu nutzen sie zum Teil individuelle Stundenpläne.

Die Qualität des Beratungs- und Betreuungsangebots für alle Studierenden, insbesondere für Studierende in besonderen Lebenssituationen und internationale Studierende, soll ausgebaut und gesichert werden. Für internationale Studierende sind in der Regel zentrale Verwaltungsstellen wie Akademische Auslandsämter, International Offices oder International Centers erste Anlaufstellen an der Hochschule. Deren zentrales Verfahrenswissen mit dezentral an Fachbereiche angegliederten Beratungsstellen zu vernetzen, ist für eine erfolgreiche Studienberatung wichtig und notwendig. Die Einrichtung von Stellen für unabhängige Ombudspersonen, die z. B. von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern ehrenamtlich ausgefüllt werden, sollte gefördert werden. Es kann sich dabei auch um zentrale Servicestellen handeln, denen eine Schlichtungsrolle zukommt.

Auch den Studierendenwerken kommt bei der Beratung eine wichtige Rolle zu. Insbesondere für internationale Studierende haben die Hochschulen und Studieendenwerke eine Vielzahl eigener Angebote entwickelt. Zentrale Anlaufstelle beim Deutschen Studierendenwek ist die Servicestelle Interkulturelle Kompetenz; diese wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Zu den Angeboten an den Hochschulstandorten zählen z. B. Wohnheimtutorinnen und -tutoren sowie Kontaktprogramme, spezielle Beratungs- und Informationsangebote, finanzielle Förderung und Begrüßungsveranstaltungen. Die Kooperation der jeweiligen Beratungsstellen sollte gefördert werden, so dass z. B. Probleme internationaler Studierender auch mit Blick auf deren Aufenthaltsstatus rechtzeitig gelöst werden können. Das Auswärtige Amt finanziert seit vielen Jahren verschiedene Förderprogramme des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für allgemeine Beratungs- und Betreuungsangebote für internationale Studierende an deutschen Hochschulen. Zudem konnten in den letzten Jahren diverse Modellprojekte zur nachhaltigen Internationalisierung deutscher Hochschulen und zur Integration geflüchteter Studieninteressierter sowie internationaler Studierender mit und ohne Fluchtbiografie entwickelt und durchgeführt werden.

Darüber hinaus bestehen besondere Beratungsangebote für studierwillige Personen mit Fluchtbiografie. An den Hochschulen haben sich in den vergangenen Jahren, wie im Fall von "NRWege ins Studium" mit finanzieller Unterstützung des Landes, Strukturen zur passgenauen Beratung von studierwilligen Geflüchteten und Studierenden mit Fluchthintergrund entwickelt, um die spezifischen Bedarfe dieser Zielgruppen abzudecken. Der DAAD stellt beispielsweise mit Unterstützung des BMBF Informationen für Geflüchtete in einem speziellen Portal zusammen.

Daneben sind auch in der Beratung für Studierende mit Beeinträchtigung Fortschritte zu verzeichnen. In den Hochschulgesetzen aller Bundesländer sind Beauftragte für die Belange von Studierenden mit Beeinträchtigungen mittlerweile gesetzlich verankert. Die Beauftragten und Beraterenden für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen der Hochschulen und Studierendenwerke beraten zu Fragen des Nachteilsausgleichs und unterstützen bei der Studienorganisation. Sie geben Auskunft über behinderungsbezogene Angebote ihrer Hochschule und wirken auf den Abbau von Barrieren hin.

Die Servicestelle Familienfreundliches Studium beim Deutschen Studierendenwerk unterstützt die Bereitstellung einer familienfreundlichen Infrastruktur an Hochschulstandorten und sorgt für die Schaffung einer nachhaltigen Kultur der Familienfreundlichkeit für Studierende. Sie wird gefördert vom BMBF.

Psychologische Beratung

Die psychosozialen Beratungsdienste der Studierendenwerke unterstützen Studierende bei persönlichen Problemen und Lernstörungen. Sie sind auf studientypische Herausforderungen wie Arbeitsstörungen, Prüfungsangst und Schwierigkeiten beim Studienabschluss spezialisiert. Zudem helfen die Beraterinnen und Berater in Krisenzeiten, etwa bei Identitätskrisen, Selbstwertzweifeln, Ängsten, Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden. Ihr Ziel ist es, Studierende individuell zu begleiten und ihre psychische Gesundheit zu stärken.

Sozialberatung 

Die Sozialberatungsstellen der Studierendenwerke sind zentrale Anlaufstellen für sozialrechtliche, finanzielle und (inter-)kulturelle Fragen rund ums Studium. Sie beraten Studierende zu Themen wie Jobben neben dem Studium, alternativen Finanzierungsquellen außerhalb der regulären Studienförderung, Unterhaltsverpflichtungen, Krankenversicherung, Wohngeld und Rundfunkgebührenbefreiung. Ziel ist es, Studierende in sozialen und wirtschaftlichen Belangen zu unterstützen, Orientierung im komplexen Sozialrecht zu geben und so ihre Studienbedingungen zu verbessern.

Berufsberatung

Seit dem Beginn des Bologna-Prozesses haben immer mehr Hochschulen sogenannte Career Center oder Career Services gegründet, um die Studierenden bei ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen.

Sogenannte Career Center oder Career Services informieren und beraten die Studierenden zum einen in der Übergangsphase vom Studium in ihren beruflichen oder wissenschaftlichen Werdegang. Die konkreten Angebote können vielfältig sein und reichen vom Bewerbungstraining bis zum individuellen Coaching. Als besonders erfolgreich erwiesen haben sich Mentorenprogramme, die Studierende und bereits im Beruf etablierte Absolventinnen und Absolventen zusammenführen.

Auch den Praxisbezug der Studienprogramme können Career Services verbessern helfen, indem sie den Austausch zwischen Lehre und Arbeitswelt stärken. Konkret kann das durch Bearbeitung aktueller Praxisbeispiele in Lehrveranstaltungen geschehen, durch in Unternehmen bearbeitete Projekte und Abschlussarbeiten, den Einsatz qualifizierter Lehrkräfte aus der Praxis oder durch von Lehrenden begleitete Praxisphasen.

Als drittes Element sollen die Career Center das Kontaktmanagement zwischen Hochschulen und Arbeitgebern gewährleisten sowie auch die konkrete Vermittlung von Praktikanten und Absolventen übernehmen. Beispiele sind Praktikums- und Stellenbörsen, Career Books mit Portraits der Absolventinnen und Absolventen oder Firmenkontaktmessen. Auch in der Karriereplanung des wissenschaftlichen Nachwuchses können die Career Center dazu beitragen, Verlässlichkeit zu gewährleisten und Perspektiven außerhalb der Wissenschaft aufzuzeigen.