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Unterstützung und Beratung in der Hochschulbildung

Germany

12.Pädagogische Förderung und Beratung

12.6Unterstützung und Beratung in der Hochschulbildung

Last update: 25 March 2024

Studienberatung

Die Hochschulen sind durch das Hochschulrahmengesetz (HRG) bzw. die Hochschulgesetze der Länder zur studienbegleitenden fachlichen Beratung während des gesamten Studiums verpflichtet.

Der Aufgabenbereich der Studienberatung bezieht sich auf die Information und Beratung von Studierenden und Studienbewerbern über die Studienmöglichkeiten und über Inhalte, Aufbau und Anforderungen eines Studiums; während des gesamten Studiums, insbesondere nach Ende des ersten Studienjahres, unterstützt sie die Studierenden in ihrem Studium durch eine studienbegleitende Beratung. Die Aufgaben der Studienberatung teilen sich die Lehrenden durch eine fachliche Beratung und die Studienberatungsstellen der Hochschulen durch eine allgemeine Beratung. Zu den Aufgaben der Studienberatungsstellen gehört es auch, den Studierenden bei persönlichen Schwierigkeiten und Fragen zum Studium zu helfen. Neben den Lehrenden und den Studienberatungsstellen bieten auch studentische Fachschaften Betreuung und Hilfestellung in den einzelnen Fächern an. Vielfach finden an den Hochschulen besondere Einführungsveranstaltungen für künftige Studienbewerber und Interessenten statt. Die Hochschule soll bei der Studienberatung insbesondere mit den für die Berufsberatung und den für die staatlichen Prüfungen zuständigen Stellen zusammenwirken.

Für Studierende in den ersten Semestern werden an manchen Hochschulen und in bestimmten Studiengängen Tutorien und Stützkurse eingerichtet. Sie werden von studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften geleitet und haben folgende Funktionen:

  • Information über die Hochschuleinrichtungen, über wissenschaftliche Arbeitsmethoden, über den Aufbau des Studiums und über Prüfungsanforderungen
  • Hilfe bei Verständnis- und Lernschwierigkeiten und Unterstützung des Selbststudiums durch Gruppenübungen
  • Aufbau individueller Betreuungsverhältnisse und Förderung sozialer Beziehungen zwischen den Studierenden

Die Qualität des Beratungs- und Betreuungsangebots für alle Studierenden, insbesondere für Studierende in besonderen Lebenssituationen und ausländische Studierende, soll ausgebaut und gesichert werden. Für ausländische Studierende sind in der Regel zentrale Verwaltungsstellen wie Akademische Auslandsämter, International Offices oder International Centers erste Anlaufstellen an der Hochschule. Deren zentrales Verfahrenswissen mit dezentral an Fachbereiche angegliederten Beratungsstellen zu vernetzen, ist für eine erfolgreiche Studienberatung wichtig und notwendig. Die Einrichtung von Stellen für unabhängige Ombudspersonen, die z. B. von Hochschullehrern ehrenamtlich ausgefüllt werden, sollte gefördert werden. Es kann sich dabei auch um zentrale Servicestellen handeln, denen eine Schlichtungsrolle zukommt.

Auch den Studierendenwerken kommt bei der Beratung eine wichtige Rolle zu. Insbesondere für ausländische Studierende haben die Hochschulen und Studieendenwerke eine Vielzahl eigener Angebote entwickelt. Zentrale Anlaufstelle beim Deutschen Studierendenwek ist die Servicestelle Interkulturelle Kompetenz; diese wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Zu den Angeboten zählen spezielle Studienberater, Vereinsräume, Stipendien und Service-Center. Die Kooperation der jeweiligen Beratungsstellen sollte gefördert werden, so dass z. B. Probleme ausländischer Studierender auch mit Blick auf deren Aufenthaltsstatus rechtzeitig gelöst werden können. Das Auswärtige Amt finanziert seit vielen Jahren verschiedene Förderprogramme des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für allgemeine Beratungs- und Betreuungsangebote für ausländische Studierende an deutschen Hochschulen. Zudem konnten in den letzten Jahren diverse Modellprojekte zur nachhaltigen Internationalisierung deutscher Hochschulen und zur Integration geflüchteter Studieninteressierter sowie internationaler Studierender mit und ohne Fluchtbiografie entwickelt und durchgeführt werden.

Darüber hinaus bestehen besondere Beratungsangebote für studierwillige Personen mit Fluchtbiografie. An den Hochschulen haben sich in den vergangenen Jahren, wie im Fall von "NRWege ins Studium" mit finanzieller Unterstützung des Landes, Strukturen zur passgenauen Beratung von studierwilligen Geflüchteten und Studierenden mit Fluchthintergrund entwickelt, um die spezifischen Bedarfe dieser Zielgruppen abzudecken. Der DAAD stellt beispielsweise mit Unterstützung des BMBF Informationen für Geflüchtete in einem speziellen Portal zusammen. Ferner gibt die  Handreichung „Hochschulzugang und Studium von Flüchtlingen“ (Stand Oktober 2016) Antworten auf wesentliche Fragen im Zusammenhang mit der Integration von Geflüchteten in die Hochschulen. Sie dient der Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hochschulen und Studierendenwerken und wurde durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), die Kultusministerkonferenz, den DAAD, das Deutsche Studentenwerk und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) unter Begleitung durch den Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration erarbeitet und ist über die Websites der beteiligten Einrichtungen aufrufbar.

Daneben ist auch die Studienberatung für Studierende mit Beeinträchtigung verbessert worden. Die Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS), angesiedelt beim Deutschen Studierendenwerk, ist das bundesweite Kompetenzzentrum zum Thema "Studium und Behinderung". Ziel der IBS war und ist die Verwirklichung einer inklusiven Hochschule. Sie setzt sich im Sinne des Art. 24 der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigungen einen diskriminierungsfreien Zugang zur Hochschulbildung haben und mit gleichen Chancen studieren können. Sie wird durch das BMBF gefördert. Auch wird an den Hochschulen durch die Behindertenbeauftragten und weitere Beratungsstellen die Beratung vor Ort gewährleistet.

Die Servicestelle Familienfreundliches Studium beim Deutschen Studierendenwerk unterstützt die Entwicklung und nachhaltige Verstetigung von Unterstützungsangeboten für Studierende mit Familienaufgaben. Sie wird gefördert vom BMBF. Daneben gibt es 47 Studierendenwerke, die Sozialberatung für Studierende anbieten, zum Teil durch Beratungsstellen, die sich auf die Belange Studierender mit Kind spezialisiert haben. Auch viele Hochschulen haben Beratungsstellen für Studium mit Kind geschaffen.

Psychologische Beratung

Bei persönlichen Problemen und Lernstörungen können die Studierenden Studienberatungsstellen und psychosoziale Beratungsdienste der Studierendenwerke aufsuchen.

Berufsberatung

Seit dem Beginn des Bologna-Prozesses haben immer mehr Hochschulen sogenannte Career Center oder Career Services gegründet, um die Studierenden bei ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen.

Sogenannte Career Center oder Career Services informieren und beraten die Studierenden zum einen in der Übergangsphase vom Studium in ihren beruflichen oder wissenschaftlichen Werdegang. Die konkreten Angebote können vielfältig sein und reichen vom Bewerbungstraining bis zum individuellen Coaching. Als besonders erfolgreich erwiesen haben sich Mentorenprogramme, die Studierende und bereits im Beruf etablierte Absolventinnen und Absolventen zusammenführen.

Auch den Praxisbezug der Studienprogramme können Career Services verbessern helfen, indem sie den Austausch zwischen Lehre und Arbeitswelt stärken. Konkret kann das durch Bearbeitung aktueller Praxisbeispiele in Lehrveranstaltungen geschehen, durch in Unternehmen bearbeitete Projekte und Abschlussarbeiten, den Einsatz qualifizierter Lehrkräfte aus der Praxis oder durch von Lehrenden begleitete Praxisphasen.

Als drittes Element sollen die Career Center das Kontaktmanagement zwischen Hochschulen und Arbeitgebern gewährleisten sowie auch die konkrete Vermittlung von Praktikanten und Absolventen übernehmen. Beispiele sind Praktikums- und Stellenbörsen, Career Books mit Portraits der Absolventinnen und Absolventen oder Firmenkontaktmessen. Auch in der Karriereplanung des wissenschaftlichen Nachwuchses können die Career Center dazu beitragen, Verlässlichkeit zu gewährleisten und Perspektiven außerhalb der Wissenschaft aufzuzeigen.