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EACEA National Policies Platform:Eurydice
National reforms in school education

Belgium - German-Speaking Community

14.Laufende Reformen und Politikentwicklung

14.2National reforms in school education

Last update: 10 January 2024
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2024

Derzeit keine neue Reformen. 

2023

Senkung der Schulbesuchkosten

 Die Regierung plant, die Schulbesuchskosten für die Sekundarschüler zu senken. Damit sollen die ostbelgischen Familien finanziell entlastet werden. Dazu führt sie jährliche Subventionen in Höhe von 100 Euro pro Sekundarschüler ein, damit ab September die Schulen den Eltern keine Kosten mehr für Kopien, das Tagebuch und die Ausstellung des Abschlusszeugnisses in Rechnung stellen.

Schulaufgaben 

In ihrer wissenschaftlichen Analyse des ostbelgischen Bildungssystems stellte die OECD im vergangenen Jahr fest, dass das Bildungssystem der deutschsprachigen Gemeinschaft im Vergleich zu anderen Systemen eine "sehr ausgeprägte" Hausaufgabenkultur aufweist.  

Viele Eltern wünschen sich auch mehr Kinderbetreuungseinrichtungen. In einer 2019 durchgeführten Umfrage zur Vision des ostbelgischen Bildungssystems sprachen sich 57 Prozent der Befragten für eine stärkere Hausaufgabenbetreuung aus.  

Basierend auf diesen Erkenntnissen und den Empfehlungen des Hausaufgabenforschers der Pädagogischen Hochschule Bern, Dr. Moroni, wurde nun ein rechtlicher Rahmen geschaffen, innerhalb dessen sich die Schulen bewegen können.   

Zwei Massnahmen für die Umsetzung von Schulaufgaben:  

Seit dem 1. September gibt es eine Höchstdauer pro Tag, die ein Schüler oder eine Schülerin in der Primarschule für Schularbeiten aufwenden soll.  

Die Dauer steigt mit dem Alter der Schüler von der ersten bis zur letzten Stufe der Grundschule:  

15 Minuten im 1. und 2. Schuljahr  

20 Minuten im 3. und 4. Schuljahr  

30 Minuten im 5. und 6. Schuljahr.  

Diese Zeitvorgaben gelten nicht für die weiterführenden Schulen.  

Ab 2024: kostenlose Hausaufgabenbetreuung an Schulen  

In einem zweiten Schritt sollen alle Schülerinnen und Schüler im Sinne der Bildungsgerechtigkeit Zugang zu einer kostenlosen Hausaufgabenbetreuung erhalten. Die Planungen dafür sind bereits angelaufen. Die Schulen haben ein Schuljahr Zeit, die Betreuung umzusetzen. 

2022

  • Künftig keine Dezemberprüfungen im Gemeinschaftsunterrichtswesen mehr 

 Ab dem kommenden Schuljahr entfallen in den Regelsekundarschulen des Gemeinschaftsunterrichtswesens (GUW) in allen Stufen die Dezemberprüfungen. Mit dieser Entscheidung schafft die Bildungsministerin die Rahmenbedingungen für veränderte und zeitgemäße Leistungsermittlung. Sie folgt als Trägerin des GUW damit der Empfehlung ihrer Schulleiter. Seit vielen Jahren beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus den Schulleitungen aller GUW Regelsekundarschulen, Mitarbeitern des Fachbereichs Pädagogik und des Kabinetts der Bildungsministerin, mit der Entwicklung der Leistungsermittlung und -bewertung im GUW. Auf Vorschlag dieser Gruppe hat die Bildungsministerin als Trägerin des GUW beschlossen, die Dezemberprüfungen auch in der 2. und 3. Sekundarstufe abzuschaffen, nachdem sie bereits vor vier Jahren in der 1. Sekundarstufe abgeschafft wurden. 

  • Laptops für Sekundarschüler und Lehrlinge in Schulen eingetroffen  

Die ersten 1.800 Laptops für die Sekundarschüler des 1. und 2. Jahres und für die Lehrlinge des 1. Jahres wurden heute an die Bildungseinrichtungen geliefert. Die Regierung stattet alle Sekundarschüler/-innen und Auszubildende innerhalb von drei Schuljahren sukzessive mit Laptops aus. Auf der Webseite www.ostbelgienbildung.be/schuelerlaptops erhalten Eltern und Schüler/-innen weitere Informationen. Alle Sekundarschüler/-innen und Auszubildenden erhalten für den Unterricht Laptops der Marke ASUS (Modell BR1100). Es handelt sich um ein 2-in-1 Gerät, das sowohl als klassischer Laptop, als auch als Tablet genutzt werden kann. Das Gehäuse ist leicht und robust und dadurch gut für den Schulalltag geeignet. Im Lieferumfang enthalten ist zudem eine Schutzhülle. 

  • Gesamtvision - large Reform project 

Die „Gesamtvision – Bildung zukunftsfähig gestalten“ schafft die Grundlagen für ein nachhaltiges und gerechtes Bildungssystem in Ostbelgien. Ziel aller Bestrebungen ist es, sowohl die beruflichen Rahmenbedingungen der Lehrer zu verbessern als auch die Bildungschancen der jungen Generation zu fördern. Im Dialog mit den regionalen Bildungsakteuren und den Bürgern sowie mit Unterstützung externer Experten werden zurzeit die Weichen für die Zukunft der Bildungsregion Ostbelgien gestellt. 

Im Rahmen einer intensiven Diagnose wurden in den letzten Monaten die aktuellen und zukünftigen Handlungsfelder des Bildungssystems in Ostbelgien identifiziert. Darauf aufbauend werden entsprechende Lösungsstrategien entwickelt. Alle Erkenntnisse fließen in einen Umsetzungsplan ein, der die Perspektiven bis 2030 und darüber hinaus aufzeigen wird. 

Eine breit angelegte Online-Umfrage und mehrere Diskussionsforen haben 2020 ein umfassendes Meinungsbild zu den aktuellen Stärken und Herausforderungen des Bildungssystems in Ostbelgien ergeben. Rund 3.800 interessierte Bürger und Bildungsakteure haben sich aktiv an diesem Dialog beteiligt, was angesichts der Kleinheit Ostbelgiens eine sehr hohe Beteiligung darstellt. Einzelne Reform- und Pilotprojekte sind daraufhin verstärkt, fortgesetzt oder auf den Weg gebracht worden. 

Das erhobene Meinungsbild wurde durch eine Expertensicht von außen ergänzt. Anhand objektiver internationaler Vergleichsdaten hat ein interdisziplinäres Team der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)analysiert, wie effektiv, effizient und chancengleich das Schulsystem in Ostbelgien ist. Die Analysten der OECD haben auch geprüft, welche erfolgreichen Lösungsstrategien aus anderen Bildungssystemen auf Ostbelgien übertragbar sind. Die coronabedingten Entwicklungen sowie Ergebnisse früherer Arbeitsgruppen zu einer Reform des Dienstrechts sind ebenfalls in die Analyse eingeflossen. Der Ergebnisbericht wird im März 2022 vorgelegt. 

Auf der Grundlage des OECD Berichts und der Rückmeldungen der verschiedenen Bildungsakteure (Partizipationsforen, Online-Umfrage) wird im Laufe des Jahres 2022 eine Vision entwickelt und mit den Akteuren konzertiert. Auf der Grundlage dieser Vision sollen anschließend konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Bildungsstrategie abgeleitet werden. Der Masterplan soll bis 2024 vorliegen. 

Der Lehrersberuf stärken

Unbefristete Verträge für Lehrkräfte ab Dienstantritt 

Angesichts der europäischen Prioritäten, die Qualität und Sicherheit des Lehrerberufs zu gewährleisten, arbeitet auch die Deutschsprachige Gemeinschaft intensiv an der Verbesserung der Qualität ihrer Lehrer und Ausbilder.  
So auch mit dem Dekret " sammeldekret ", das neue Reformen im Bildungs- und Ausbildungswesen vorstellt: ab dem kommenden Schuljahr erhalten Lehrer einen unbefristeten Arbeitsvertrag ab Dienstbeginn, sofern sie den erforderlichen Titel besitzen und für mindestens ein Schuljahr eingestellt werden. 
   Eine solche Maßnahme gibt es bisher nirgendwo in Belgien, auch weil sie mit zeitraubenden Änderungen von Gesetzestexten verbunden ist. Mit den unbefristeten Verträgen ab Dienstantritt läuten wir einen Paradigmenwechsel ein, der sich positiv auf die Stabilität der Teams in unseren Schulen auswirken und damit Schulentwicklungsprozesse erleichtern wird. Zudem wird sich der Rekrutierungsaufwand verringern, da sich alle, die titelmäßig in Ordnung sind, nicht mehr neu bewerben müssen, so dass auch die Schulleitungen und Träger entlastet werden und der bürokratische Aufwand sinkt. Nicht zuletzt ist dies eine Maßnahme zur Bekämpfung des Lehrermangels. 
Natürlich betrifft diese Maßnahme nicht nur die Berufsanfänger, sondern auch diejenigen, die bereits im Lehrerberuf tätig sind. Für Quereinsteiger ist der Erwerb einer Lehrbefähigung jedoch eine Voraussetzung, um in Zukunft einen unbefristeten Vertrag ab Dienstbeginn zu erhalten. In der Zwischenzeit wird eine Analyse durchgeführt, um diese komplexe und umfangreiche Maßnahme zu bewerten und zu überwachen.  

Quereinsteiger : Laufbahnwechsler 
Es gibt Maßnahmen, die die Einführung von Quereinsteigern begünstigen und fördern. 

- Mentoring für neue Lehrer und Quereinsteiger 
Die Deutschsprachige Gemeinschaft möchte neuen Lehrern und Quereinsteigern den Einstieg in den Lehrerberuf erleichtern. Zu diesem Zweck wird im September 2022 die Pilotphase eines Mentoring-Programms an Grund- und Sekundarschulen beginnen. Mentoring ist ein bewährtes Personalentwicklungsinstrument, um neue Lehrkräfte in den laufenden Schulentwicklungsprozess einzubinden und sie bestmöglich zu integrieren. 
Jeder neuen Lehrkraft wird für die Dauer eines Schuljahres ein Mentor zugewiesen. Der Mentor fungiert als Berater und Wegweiser. Er/sie gibt sein/ihr berufliches Wissen und seine/ihre Erfahrung an den/die Neuling/in weiter. Der Mentor hilft den Neulingen, mit den Anforderungen der Schule besser zurechtzukommen und sich so gut wie möglich in den Schulalltag zu integrieren. 
Die Ziele des Mentoring und der Unterstützung neuer Lehrer sind: 
* Von Anfang an professionelles Verhalten zu entwickeln 
* die Entwicklung sinnvoller Routinen zu unterstützen 
* eine langfristige Motivation zu erhalten  
* in Krisensituationen zu stabilisieren und zu stärken 
* Geeignete Schulprojekte im Sinne der Nutzung des innovativen Potenzials für die Schul- und Unterrichtsentwicklung anzustreben 

Die Deutschsprachige Gemeinschaft arbeitet auch an weiteren Maßnahmen wie: Die Reform des Beurteilungs- und Bewertungssystems im Bildungswesen, die Erhöhung der Einstiegsgehälter um 10%, die Erhöhung der Schulleitergehälter und die Schaffung und Modernisierung von Funktionen wie Mittlere Führungskräfte, Werkstattleiter, Direktionssekretäre oder Erzieherassistenten übernommen.