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Validieren vom nicht formellen und informellen Lernen
Belgium - German-Speaking Community

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8.Adult education and training

8.5Validieren vom nicht formellen und informellen Lernen

Last update: 5 May 2025

Hintergrund

2012 forderte der Rat der Europäischen Union die Mitgliedstaaten dazu auf, Anerkennungssysteme für informell und nicht-formal erworbene Kompetenzen zu schaffen. Das sind Kompetenzen, die Personen außerhalb des klassischen Bildungsweges erwerben. Zum Beispiel

  • im Berufsleben
  • auf einer Weiterbildung
  • in der ehrenamtlichen Vereinsarbeit
  • über Hobbies und Interessen

In Ostbelgien wird die Validierung von nicht formal und informellem Lernen durch 2 Maßnahmen umgesetzt:

Das Projekt KomAn (für die summative Validierung) 

Menschen ohne Berufsabschluss haben weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Menschen mit Diplom. Oftmals verfügen sie jedoch über wertvolle berufliche Kompetenzen. 

KomAn möchte diese Kompetenzen sichtbar und nutzbar machen. Das Kürzel steht für Kompetenz-Anerkennung aber auch für: Komm an im Beruf und in Ostbelgien!

Im Kern besteht die Kompetenzanerkennung aus einer praktischen Prüfung, die am Zentrum für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand absolviert wird. Bei bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmer kein Gesellenzeugnis, dafür aber eine offizielle Bescheinigung zum Nachweis Ihrer beruflichen Kompetenzen, die ihnen auf dem Arbeitsmarkt neue Türen öffnen kann.

Konkret gibt es bei KomAn zwei Bescheinigungsformen:

  • Die „Kompetenzbescheinigung“: Wenn der Teilnehmer in der praktischen Abschlussprüfung alle Kompetenzbereiche besteht.
  • Das „Zertifikat über den Nachweis beruflicher Kompetenzen“: Wenn der Teilnehmer in der praktischen Abschlussprüfung einige Kompetenzbereiche bestehen.

Das ostbelgische Projekt existiert seit 2019 und hatte 2021 seinen ersten erfolgreichen Absolventen. Mittlerweile fanden erfolgreiche KomAn-Verfahren in folgenden Berufen statt: Anstreicher, Einzelhändler, Mediengestalter, Garten- und Landschaftsbauer, Metallbauer, und Maurer.

Die Voraussetzungen für eine Teilnahme bei KomAn sind

  • min. 25 Jahre alt sein
  • in Belgien wohnen oder in Belgien arbeiten wollen
  • einschlägige Berufserfahrung haben
  • Deutsch sprechen und verstehen

KomAn gibt es für 40 Ausbildungsberufe

Die Kompetenzanerkennung greift bei Berufen, für die es in Ostbelgien eine duale Ausbildung gibt. Das trifft auf rund 40 Berufe zu. 

KomAn ist Teil von "Zukunftwege gestalten"

KomAn ist Teil des Projektes „Zukunftswege gestalten“ des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Von 2018 bis 2021 finanzierte der Europäischen Sozialfonds das Projekt mit. Zum Projekt gehören, neben KomAn auch das ProfilPASS-Coaching und die Weiterbildungsberatung.

Die ProfilPASS Coachings (für die formative Validierung)

Seit 2019 bietet das Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft ein individuelles Kompetenz-Coaching an. Mithilfe des sogenannten "ProfilPasses" ermitteln die Teilnehmer im Rahmen eines durch Beratung unterstützten Prozesses der Selbstreflektion ihre Kompetenzen, Stärken, Werte und Interessen- um auf dieser Basis konkrete berufliche Perspektiven zu erarbeiten. Oftmals rundet eine anschließende Weiterbildungsberatung das Angebot ab.  

Die Teilnahme ist kostenlos. Voraussetzung ist, dass man mindestens 18 Jahre alt ist, in einer der deutschsprachigen Gemeinden lebt und Deutsch oder Französisch spricht. 

Der ProfilPASS wurde vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung - Leibnitz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) und dem Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung (ies) entwickelt und wird regelmäßig evaluiert.