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Bildungsfinanzierung

Switzerland

3.Bildungsfinanzierung

Last update: 14 December 2023

Die Finanzierung im schweizerischen Bildungssystem gestaltet sich je nach Bildungsstufe unterschiedlich. Neben der öffentlichen Hand (Bund, Kantone und Gemeinden) beteiligen sich auch Wirtschaft (Unternehmen und Wirtschaftsverbände) und Private an den Aufwendungen. Zu den Arten der Aufwendungen gehören u.a. die Besoldung der Lehrpersonen und Dozierenden sowie des Schulpersonals, Bau und Unterhalt der Anlagen, Lehrmittel und Verbrauchmaterialien, Schul- und Beratungsdienste, sonderpädagogische Massnahmen, Fördermassnahmen, Ausbildungsbeiträge, Versicherungsschutz der Schulbeteiligten, usw.

Die Bildungseinrichtungen liegen mehrheitlich in öffentlicher Trägerschaft und werden somit überwiegend durch die öffentliche Hand finanziert – Ausnahmen bilden die ausserfamiliäre Kinderbetreuung und Einrichtungen der Weiterbildung, sie liegen mehrheitlich in privater Trägerschaft. Die öffentlichen Bildungsausgaben haben sich im Jahr 2016 auf CHF 37,2 (€[*]34,1) Milliarden belaufen, was einem Anteil von 17,5 % an den gesamten öffentlichen Ausgaben entspricht. Der Anteil der Staatsausgaben im Bereich Bildung in Prozent des BIP betrug 5,6% (BFS 2018). Die Kantone mit ihren Gemeinden tragen mit gut CHF 33 (knapp € 31) Milliarden den Hauptteil der öffentlichen Bildungsausgaben.

[*] 1 € = 1.09 CHF 

 

Familienergänzende Betreuungsangebote

Die Nutzung von familienergänzenden Betreuungsangeboten ist für die Erziehungsberechtigten kostenpflichtig. Die Angebote werden hauptsächlich durch Elternbeiträge finanziert. Die öffentliche Hand beteiligt sich an der Finanzierung. In einigen Westschweizer Kantonen beteiligen sich auch die Arbeitgeber über einen Fonds an der Finanzierung.

 

Obligatorische Schule (Primar- und Sekundarstufe I)

Die öffentliche obligatorische Schule (Primar- und Sekundarstufe I) sind für die Schülerinnen und Schüler kostenlos (in der Regel inkl. Lehrmittel und Verbrauchsmaterialen). Die Kantone und ihre Gemeinden übernehmen die öffentliche Finanzierung. In einigen Westschweizer Kantonen beteiligen sich auch die Arbeitgeber über einen Fonds an der Finanzierung.

 

Sekundarstufe II Allgemeinbildung

Die Finanzierung der öffentlichen Sekundarstufe II Allgemeinbildung (gymnasiale Maturitätsschulen, Fachmittelschulen) liegt hauptsächlich bei den Kantonen mit ihren Gemeinden.

 

Berufsbildung (berufliche Grundbildung, höhere Berufsbildung, berufsorientierte Weiterbildung)

IIn der Berufsbildung besteht eine Verbundpartnerschaft zwischen Bund, Kantonen und der Wirtschaft. Die Kantone sind für den Vollzug in der Berufsbildung zuständig und kommen für 75 Prozent der Kosten der öffentlichen Hand auf. Gemäss Bundesgesetz über die Berufsbildung (Berufsbildungsgesetz, BBG) liegt der Richtwert der Bundesbeteiligung an den Kosten der öffentlichen Hand für die Berufsbildung bei 25 Prozent. Der Bund beteiligt sich hauptsächlich in Form von Pauschalbeiträgen an die Kantone an der Finanzierung der Berufsbildung. Daneben finanziert der Bund auch Innovationsprojekte und Leistungen im öffentlichen Interesse sowie die Berufsbildungsforschung und das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB).  Bei der Finanzierung der Berufsbildung kommt der Wirtschaft eine bedeutende Rolle zu. Sie beteiligt sich v.a. durch die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für die betriebliche berufliche Grundbildung. Die höhere Berufsbildung wird zu einem wesentlichen Teil durch die Studierenden und deren Arbeitgeber getragen. Die berufsorientierte Weiterbildung, die ausserhalb des formalen Berufsbildungssystems stattfindet, wird vor allem durch die Teilnehmenden und deren Arbeitgeber finanziert.

 

Hochschulen

Bei den Hochschulen beteiligen sich Bund und Kantone entsprechend ihrer Zuständigkeiten an deren Finanzierung: Die Kantone tragen für die kantonalen Universitäten und für die Fachhochschulen den Hauptteil der öffentlichen Bildungsausgaben, der Bund leistet finanzielle Beiträge. Die Pädagogischen Hochschulen werden fast ausschliesslich durch die Kantone finanziert. Die Finanzierung der zwei Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) liegt beim Bund. Der Bund unterstützt die Hochschulen zusätzlich über direkte Forschungsaufträge der Bundesverwaltung (Ressortforschung) sowie über Zweitmittel, welche kompetitiv für Forschungsprojekte vergeben werden. Wichtige nationale Förderinstitutionen sind hierbei der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) und die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung (Innosuisse).

Die Schweiz beteiligt sich ferner an den Forschungsrahmenprogrammen der Europäischen Union.
 Seit 2017 ist die Schweiz vollständig an Horizon 2020 assoziiert.

Die Ausbildungsinstitutionen, Studierende und Private (Forschungsmandate, Erträge aus Weiterbildung, Stiftungen usw.) beteiligen sich an der Finanzierung.

 

Forschung und Entwicklung (F+E)

Die gesamten Aufwendungen für F+E beliefen sich 2017 auf CHF 22,6 (€  20,7) Milliarden.

Die Privatwirtschaft finanziert den Grossteil (69%) der F+E (BFS 2019).

 

Weiterbildung

Die Weiterbildung wird mehrheitlich privat finanziert.

 

Öffentliche Bildungsausgaben nach Verwaltungsebene und Bildungsstufe

(in Millionen CHF, in Millionen € und in Prozent, 2016)

  Total Bund Kantone und Gemeinden
 

in Millionen CHF (€)

in Millionen CHF (€)

in  %

in Millionen CHF (€)

in  %

Obligatorische Schule (Primar- und Sekundarstufe I)

16 579

(15 210,1)
16,1

(14,8)
0.1% 16 563

(15 195,4)
99.9%

Sonderschulen

1 897,6

(1 740,9)
- - 1 897,5

(1 740,8)
100%

Sekundarstufe II: Allgemeinbildung

2 344,6

(2 151)
1,6

(1,5)
0.1% 2 343

(2 149,5)
100%

Sekundarstufe II: Berufliche Grundbildung[**]

3 604,6

(3 307)
83,2

(76,3)
2.2% 3 521,4

(3 230,6)
97,7%

Tertiärstufe:

Höhere Berufsbildung[**]

401,3

(368,2)
51,3

(47,1)
13.7% 350

(321,1)
87,2 %

Tertiärstufe:

Hochschulen

8 060,2

(7394,7)
1 108,7

(1 016,5)
13.6% 6 951,4

(6 377,4)
86,3%

Forschung

3 724,7

(3 417,2)
2 371,9

(2 176,1)
65.7% 1 352,9

(1 241,2)
36,4 %

Nicht aufteilbare Ausgaben

561,5

(515,1)
7,7

(7,1)
1.3% 553,9

(508,2)
98,6 %
Total 37 173,5

(34 104,1)
3 640,4

(3 339,8)
10.2% 33 533,1

(30 764,3)
90,2 %

Daten: BFS 2018

[**] Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erhebt seit 2004 zusammen mit den Kantonen die kantonalen Nettokosten der Berufsbildung. Diese beziehen sich auf die Kosten der im Berufsbildungsgesetz definierten Aufgaben (Kostenerhebung der kantonalen Berufsbildung). Gemäss der Kostenrechnung SBFI haben die Kantone 2017 für die gesamte Berufsbildung CHF 3467 (€ 3180,7) Millionen aufgewendet. Die Kostenrechnung SBFI kann für Vergleiche zwischen den einzelnen Bildungsstufen nicht direkt herangezogen werden, da sie sich von der eidgenössischen Finanzstatistik unterscheiden. In der Tabelle werden die Daten der Eidgenössischen Finanzstatistik verwendet.