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Lehren und Lernen in der allgemeinbildenden Sekundarstufe II

Switzerland

6.Sekundarbildung und postsekundärer, nicht-tertiärer Bereich

6.5Lehren und Lernen in der allgemeinbildenden Sekundarstufe II

Last update: 14 December 2023

Lehrpläne, Fächer und Stundentafel

Die Schulen unterrichten nach Lehrplänen, die vom Kanton erlassen oder genehmigt sind (in manchen Kantonen erstellt jede Schule ihren je eigenen Lehrplan). Alle Lehrpläne müssen sich auf die gesamtschweizerischen Rahmenlehrpläne der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) abstützen.

 

Gymnasiale Maturitätsschulen

Die kantonalen Lehrpläne richten sich nach dem Rahmenlehrplan für Maturitätsschulen der EDK. Der Rahmenlehrplan legt die allgemeinen Lernziele sowie den erzieherischen und intellektuellen Auftrag der gymnasialen Maturitätsschule aus ganzheitlicher Sicht fest.

Die Verordnung des Bundes bzw. das Reglement der EDK über die Anerkennung von gymnasialen Maturitätsausweisen (MAV bzw. MAR) legt die Maturitätsfächer fest. Dazu gehören Grundlagenfächer, die alle Schülerinnen und Schüler besuchen müssen, sowie ein Wahlbereich von einem Schwerpunktfach und einem Ergänzungsfach und die Maturaarbeit.

Grundlagenfächer sind:

  • Erstsprache
  • eine zweite Landessprache
  • eine dritte Sprache (eine dritte Landessprache, Englisch oder eine alte Sprache)
  • Mathematik
  • Biologie
  • Chemie
  • Physik
  • Geschichte
  • Geografie
  • Bildnerisches Gestalten und/oder Musik

Die Kantone können Philosophie als weiteres Grundlagenfach anbieten.

Das Schwerpunktfach kann aus acht, das Ergänzungsfach aus vierzehn Fächern oder Fächergruppen ausgewählt werden. Es werden nicht alle Fächer an allen Schulen angeboten. Massgebend für das entsprechende Ausbildungsangebot einer gymnasialen Maturitätsschule sind die Bestimmungen des Kantons.

2017 hat die EDK entschieden, dass alle Kantone Informatikunterricht im Rahmen eines obligatorischen Faches bis spätestens 2022/2023 einzuführen haben. Es geht dabei nicht um die Vermittlung von Anwenderkenntnissen, sondern um das Lehren wichtiger Grundlagen der Informatik: Die Schüler werden in die Grundzüge von Programmiersprachen, in wichtige technische Hintergründe von Computernetzwerken oder in Sicherheitsaspekte der digitalen Kommunikation eingeführt und sollen so ein Verständnis der Hintergründe der Informationsgesellschaft entwickeln.

Als weiteres obligatorisches Fach belegen alle Schülerinnen und Schüler eine Einführung in Wirtschaft und Recht. 

Die MAV bzw. das MAR dotiert den Unterrichtsanteil für die verschiedenen Bereiche wie folgt:

  • Sprachen: 30 bis 40%
  • Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften: 27 bis 37%  
  • Geistes- und Sozialwissenschaften: 10 bis 20%
  • Kunst: 5 bis 10%
  • 15 bis 25% müssen für den Wahlbereich (Schwerpunktfach, Ergänzungsfach sowie die Maturaarbeit) aufgewendet werden.

Die Kantone richten sich bei der Festlegung der Wochenstundenzahlen nach diesen Vorgaben.

 

Fachmittelschulen

Fachmittelschulen vermitteln allgemeinbildende Fächer und berufsfeldbezogene Fächer. Sie bereiten die Schülerinnen und Schüler für den Eintritt in Berufsausbildungen der Tertiärstufe (Fachmittelschulausbildung: höhere Fachschulen, Fachmaturitätsausbildung: Fachhochschulen) in folgenden Berufsfeldern vor:

  • Gesundheit bzw. Gesundheit / Naturwissenschaften
  • Soziale Arbeit
  • Pädagogik
  • Kommunikation und Information
  • Gestaltung und Kunst sowie
  • Musik und / oder Theater

Die Mehrheit der Fachmittelschulen bietet den berufsfeldbezogenen Unterricht nicht in allen Berufsfeldern an. In den meisten Kantonen bereiten sie vor allem auf die Berufsfelder Gesundheit, soziale Arbeit und Pädagogik vor.

Die kantonalen Lehrpläne richten sich nach dem Rahmenlehrplan Fachmittelschulen der EDK. Der Rahmenlehrplan wurde 2018 aktualisiert und 2019 in Kraft gesetzt.

Der allgemeinbildende Unterricht in der Fachmittelschulausbildung (Abschluss Fachmittelschulausweis) umfasst die folgenden Fächer:

  • Erste Landessprache, zweite Landessprache, dritte Landessprache oder Englisch
  • Mathematik und Naturwissenschaften: Mathematik, Biologie, Chemie, Physik
  • Geistes- und Sozialwissenschaften: Geschichte, Geografie, Wirtschaft und Recht, Psychologie, Philosophie und Soziologie
  • Musische Fächer: Bildnerisches Gestalten und Kunst, Musik sowie Theater
  • Sport

Mehrheitlich können internationale Fremdsprachenzertifikate erworben oder entsprechende Vorbereitungskurse besucht werden. An einer Schule kann der Fachmittelschulausweis in zwei Sprachen erworben werden.

Für den berufsfeldbezogenen Unterricht in der Fachmittelschulausbildung (Abschluss Fachmittelschulausweis) entscheiden sich die Schülerinnen und Schüler für ein oder zwei Berufsfelder und besuchen entsprechende Wahlfächer im gewählten Berufsfeld. Der Anteil des berufsfeldbezogenen Unterrichts entspricht mindestens zwanzig Prozent der gesamten Unterrichtszeit.

Das Verfassen einer selbstständigen Arbeit und deren Präsentation sowie ein Praktikum von mindestens zwei Wochen Dauer sind obligatorische Bestandteile der Fachmittelschulausbildung.

Für den Erwerb der Fachmaturität müssen je nach Berufsfeld verschiedene Zusatzleistungen u.a. in Form von Praktika (mindestens 24, maximal 40 Wochen) oder ausgewiesene spezifische Leistungen (mindestens 120 Lektionen) oder einer ergänzenden Allgemeinbildung erbracht werden. Das Reglement über die Anerkennung der Abschlüsse von Fachmittelschulen sowie EDK-Richtlinien definieren für die verschiedenen Berufsfelder die erforderlichen Zusatzleistungen. Zusätzlich muss eine Fachmaturitätsarbeit erstellt werden, die schriftlich oder praktisch vorzulegen und schriftlich oder mündlich zu verteidigen ist.

 

Unterrichtsmethoden und Unterrichtsmittel

Die Lehrpersonen an gymnasialen Maturitätsschulen und Fachmittelschulen sind frei in der Wahl der Unterrichtsmethoden. Sie wählen die Methoden, welche für die jeweiligen Ziele, Inhalte und Themen am besten geeignet sind. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf die Folgestudien an den Ausbildungsgängen der Tertiärstufe vorbereitet werden. Entsprechende Unterrichtsformen und -methoden wie Gruppenarbeit, Projektarbeit, kooperative Lernformen, fächerübergreifender Unterricht und interdisziplinäre Themenstellungen werden angewendet. Betont werden u.a. selbstständiges Arbeiten, das Beschaffen und Verarbeiten von Informationen oder die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien.

Die Lehrmittel sind nicht vorgeschrieben, die Wahl wird innerhalb der Schulen durch die Lehrpersonen getroffen. Schülerinnen und Schüler bzw. die Erziehungsberechtigten übernehmen die Kosten für Lehrmittel sowie Schulmaterial.